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Oberhof

Städtebaulicher Ideenwettbewerb Oberhof 2015

3. Preis im städtebaulichen Ideenwettbewerb in Zusammenarbeit mit freiraumpioniere landschaftsarchitekten, Weimar

2009

Die Stadt Oberhof sucht neue Gewichte in ihrer Mitte. Die Stadt ist als Wintersportzentrum in den Jahren nach 1960 stark gewachsen und hat weitläufige Bereiche in seine Entwicklung vereinnahmt. Nun ist ein Weg gefragt, um einen Wohn- und Ferienort gleichermaßen zu organisieren und dabei dörfliche Strukturen, bauliche Hinterlassenschaften der DDR-Zeit ebenso wie die sensationelle Landschaft des Thüringer Waldes in die Stadtstruktur und ins Stadtbild zu integrieren. Im Folgenden Auszüge aus dem Erläuterungstext des Wettbewerbs:

GROSSE RÄUME IN DER STADT Die Abfolge eindeutiger Freiräume durchzieht die zwei Kerne der Stadt Oberhof in Ost-West-Richtung. Neu festgelegte Übergänge und Schwellen, d.h. Raumwechsel, Treppen, Ufer ergeben sich aus dem natürlichen Gefälle. Diese inszenierten Übergänge und Charakterwechsel ermöglichen erstmals, eine freiräumliche Großzügigkeit positiv zu erleben, die sich heute noch als ein Gemisch aus Stadträumen, Brachen und Restflächen zeigt. Es entstehen viele Wegeangebote durch diese Freiraumfolge.

Dem neu entstandenen topografischen Repertoire können deutliche Eigenschaften zugewiesen werden:

  • der Erlebnispark auf dem Vorfeld des Schützenbergs bietet mit dem Einstiegspunkt in das erweiterte alpine Skigebiet der Rennsteig-Arena die direkte Verbindung in den Thüringer Wald,
  • die neue Mitte erweitert die Crawinkler Straße auf eine Platzbreite, die den Alltagsbetrieb ebenso wie größere Veranstaltungen aufnehmen kann,
  • der zentrale Park führt die Qualität des Kurparks weiter bis auf die Höhe der Rennsteigtherme. Mit dieser grün planerischen Geste im Herzen Oberhofs können die angrenzenden Gebäude ihre bisherigen Rückseiten als Schauseiten entwickeln. Das geplante 4-Sterne-Hotel nutzt dieses Angebot,
  • Der neue „Gründlesee“, der den Abschluss des zentralen Parks im Osten ausbildet, schart zusätzlich eine Gruppe von Ferienhäusern um sich,
  • Wohn- und Geschäftshäuser und ein zentral gelegener Einzelhandelsmarkt zur Nahversorgung begleiten die neuen Freiräume entlang der Gräfenrodaer Straße.

DER PLATZ DER NEUEN MITTE Die Oberhofer Pause zwischen Oberland und Unterland wird zum zentralen Ort, der durch markante Einzelgebäude eine räumliche Fassung erhält, ohne hermetisch zu sein. Zwischen Stadt und Landschaft wird ein Gleichgewicht kultiviert, das städtische Funktionen ebenso wie die Perspektive in die Natur anbietet. Dieser Anspruch wird aus den Funktionen eines zentralen Platzes abgeleitet, der gleichzeitig Ausgangspunkt für die Freizeitangebote des erweiterten Kurparks und des Schützenberges ist. Damit wird der Eigenständigkeit der beiden Ortskerne keine Konkurrenz geschaffen. Vielmehr soll der „Fluss der Landschaft“ durch Oberhof erhalten und städtisch angereichert werden.

ANGELAGERTE BAUTEN Neue Flächen für Wohnen und Einzelhandel werden nach einem Prinzip der „punktuellen Setzung“ geschaffen. Dabei wird mehr auf eine Verteilung um die neu definierten Räume gesetzt, als auf eine Ballung jenseits der bestehenden Kerne. Zwei flächen- bzw. volumenstarke Bauten, der Markt am Platz und das 4-Sterne-Hotel am Park bilden dennoch neue Gewichte im Stadtgebiet. Der Einkaufsmarkt schließt den Platz der neuen Mitte nach Süden ab und ermöglicht auf seinem Dach eine zweite Aktionsebene als terrassenartige Erweiterung des Platzraums. Das 4-Sterne-Hotel nutzt den erweiterten Kurpark als repräsentatives Vorfeld.

INTEGRIERTES PARKEN Die große Menge an PKWs, die Oberhof saisonal und an besonderen Veranstaltungen erwartet, birgt eine Stadtraum prägende und Stadtraum verändernde Größe. Den Bedarf dafür sollte im Gefüge der neu definierten Freiflächen nicht eine eigene Großfläche aufnehmen, vielmehr wird die Hauptmenge von PKW einerseits Straßen begleitend südlich entlang zur Gräfenrodaer Straße (insgesamt 90 STP) und am Eingang zum Skigebiet (insgesamt 216 STP) untergebracht. Baumbestandene Teilabschnitte gliedern abwechselnd mit Wohn- und Geschäftshäusern diese Abfolge von Räumen. Damit behalten diese Parkflächen auch ohne komplette Auslastung ihre stadtfunktionale Qualität.