UmbauStadt · Urbane Konzepte · Stadtplanung · Architektur

Münchberg

Machbarkeitsstudie ehem. Textilfabrik

Es gilt, das Schödel-Areal im Kontext der Stadt Münchberg zu untersuchen und in Form eines Rahmenplans die langfristige Entwicklungsmöglichkeit, Erschließung, Bebauung und Freiraumstruktur aufzuzeigen.

2009

Mitte des Jahres 2009 ist der Betrieb der traditionsreichen ehemaligen Textilfabrik Schoedel GmbH im
Westen der Stadt Münchberg eingestellt worden. Zuletzt in der Herstellung von Stoffen für Matratzen
und die Orthopädie spezialisiert, stand der Name Schoedel für einen wesentlichen Teil der Münchberger
Industriegeschichte. Seit 1885 wurde hier produziert. Nach umfassenden Erweiterungen und
Umbauten verfügt das Areal heute über eine attraktive Mischung moderner Produktionsgebäude und
denkmalwürdigen Industriebauten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Eingebunden sind die
Gebäude in einen gut nutzbaren Freiraum von auch landschaftlich hoher Qualität, dessen Rückgrat und
Mitte der Bach Pulschnitz und ein daraus gespeister Feuerlöschteich bildet.

Nun gilt es, den »stillgelegten« Standort mit einer Grundstücksgröße von insgesamt 62.000 m2 neuen
Nutzungen zuzuführen. Die aktuelle Nutzfläche von über 20.000 m2 bietet vielfältige Möglichkeiten
für eine Neuaufteilung nach Maßgabe der Anforderungen unterschiedlicher Interessenten. Ziel ist die
langfristige und attraktive Entwicklung eines neuen Arbeits- und Gewerbeumfeldes, dass sich selbstverständlich
und hochwertig in den Kontext der Stadt Münchberg einbindet. Aber auch kulturelle und
freizeitbezogene Nutzungen sowie Angebote für besondere Wohnformen sind besonders in den denkmalwürdigen
historischen Produktionsgebäuden sehr gut vorstellbar.

Unmittelbar an der A9

Die Qualität des Areals und der Gebäude besteht insbesondere in der unmittelbaren Nähe zur Autobahn
A9 und der zukünftigen Stadtumgehung sowie in den vielseitigen Logistikflächen. Ein europaweit tätiges
Logistikunternehmen nutzt bereits diese Qualität. Daraus soll sich eine Anziehungskraft für weitere
gewerbliche Ansiedlungen ergeben. Die natürliche Gliederung des Areals durch den Flusslauf der Pulschnitz,
die daraus folgende landschaftliche Einbindung mit erheblichem Anteil an naturnahen Flächen
einschließlich Löschteich, ebenso wie der individuelle Charme historischer Industriebauten geben dem
gesamten Objekt einen offenen und unverwechselbaren Charakter.

Die Möglichkeiten zukünftiger Nutzungen sind unterschiedlicher und vielfältiger Art. Ungefähr ein Drittel
der gegenwärtigen Nutzfläche liegt in Gebäuden mit neutraler Baustruktur und ist grundsätzlich für
Büro-, Wohn- und Dienstleistungszwecke mit flexibler Aufteilung verwendbar.
Ein wesentlicher Teil der ehemaligen Produktions- und Lagerflächen hingegen wird sich einer genauen
Analyse möglicher Nutzungsalternativen stellen müssen. Hier sind Neubelegungen ebenso wie die
Errichtung neuer Gebäude für Gewerbe, Einzelhandel oder Logistik denkbar. Für eine zusätzliche Anziehungskraft
könnten gastronomische oder museale Angebote sorgen, die von der besonderen Atmosphäre
des Ortes und seiner Bauten profitieren würden.

Machbarkeitsstudie

Aufgrund der vielfältigen Potenziale des Areals wurde das Planungsbüro UmbauStadt aus Weimar und
Berlin damit beauftragt, in der vorliegenden Machbarkeitsstudie realistische Optionen für die künftige
Entwicklung des ehemaligen Schoedel-Geländes aufzuzeigen. Die Machbarkeitsstudie zeigt zunächst
anhand einer präzisen Bestandsaufnahme die Potenziale des Areals auf. Für jedes Gebäude wurde ein
so genannter Gebäudepass erarbeitet, der mithilfe von Grundrissen, Schnitten und Fotos die wesentlichen
Eckdaten für eine mögliche zukünftige Nutzung zusammenfasst.

Zentraler Bestandteil der Studie sind neun städtebauliche Szenarien, die Belegungs- und Bebauungsoptionen
verschiedener Intensität und für verschiedene realistische Nutzungen aufzeigen. Die Szenarien
benennen die jeweils geschaffenen spezifischen Bruttogeschossflächen für die verschiedenen Nutzungen.
Während die modernen Hauptnutzflächen und mögliche Neubauflächen weiterhin primär den Bereichen
Produktion und Logistik zugeordnet sein werden, bietet der für das Areal identitätsstiftende historische
Bestand Möglichkeiten für ergänzende Angebote im Bereich Kultur, Freizeit, Bildung oder auch
Wohnen. Die Nutzbarkeit der Gebäude für diese Zwecke wurde in vertiefenden Grundrissstudien nachgewiesen.
Zwei ausgewählte Varianten zeigen schließlich in detaillierter Bearbeitung alternative Entwicklungsoptionen
auch der Erschließungs- und Freiraumsituation auf. Besonders in seinem hochwertigen Freiraum
verfügt das Schoedelareal über ein Alleinstellungsmerkmal, das den Standort auch für hochwertige
Nutzungen im Bereich Freizeit, Bildung und Kultur oder für ein Technologie- und Gründerzentrum qualifiziert.
Insgesamt bedeutet die Öffnung des Geländes, seine Neubetrachtung und Neubewertung gleichermaßen
eine Herausforderung und eine Chance für Münchberg. Maßgeblich wird bei jeder zukünftigen
Nutzung sein, die Belange und Perspektiven der Stadt Münchberg ausreichend zu berücksichtigen.
Die vorliegende Machbarkeitsstudie wird deshalb in ein gesamtstädtisches Entwicklungskonzept im
Rahmen des Programms »Stadtumbau West« einfließen, das den Zusammenhang des ehemaligen
Schoedel-Geländes mit weiteren Potentialzonen der Stadt aufzeigen wird.